Tipps für den Aufbau eines Quartiersprojekts

Warum sind Vernetzungsprojekte auf Quartiersebene sinnvoll? Sie fördern den Aufbau neuer Nachbarschaften im Stadtteil und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger. Durch die Kooperation vieler Akteure wird es einfacher, Versorgungsstrukturen zu erhalten und zu fördern, die den Bürgern das Altwerden in der gewohnten Umgebung ermöglichen und ein lebenswertes Viertel schaffen.

Alexander Gunsilius vom Sozialamt/Stabsstelle Sozialplanung hat beim Treffen der Stadtteilvernetzer auf dem Hasenberg die Punkte vorgestellt, die aus seiner Sicht wichtig sind, wenn ein Quartiersprojekt aufgebaut werden soll. Sie basieren auf der Erfahrung diverser Quartiersprojekte in Stuttgart (Heslach, Neckarvorstadt, Ostheim-Raitelsberg, Hasenberg):

  • Die Quartiersprojekte sollten immer generationenübergreifend angelegt sein. Dies kann auch in der Raumnutzung zum Ausdruck kommen:  Jüngere können sich im Altenheim treffen, Ältere auch im Jugendhaus – auf diese Weise werden die örtlichen Raum-Ressourcen besser genutzt und die Vernetzung unter den Generationen gefördert.
  • Zu Beginn eines Quartiersprojekts sollte eine Expertenrunde aus Vertretern von gemeinnützigen Diensten und Einrichtungen und städtischen Stellen im Quartier, aus Multiplikatoren, Vertretern des örtlichen Handels, der Kirchen, Bezirksbeiräten einberufen werden. In dieser Runde sollte ein erster Überblick über die Versorgungssituation im Quartier, über Ressourcen und Problemlagen erfolgen.
  • Als nächstes sollte eine Bürgerversammlung einberufen werden. Es ist wichtig, dass Gemeinnützige, Bürger oder der Bezirksvorsteher hierzu einladen – nicht die Stadtverwaltung selbst. Auf dieser Bürgerversammlung können Bürger an runden Tischen ihre Ideen für das Quartier einbringen und ihre Bedarfe formulieren. Es sollten sich dann direkt auf dieser Bürgerversammlung die entsprechenden Arbeitsgruppen bilden.
  • Grundsätzlich sollte man in Quartiersprojekten nicht unrealistisch sein (“Wir brauchen ein riesiges Bürgerzentrum”). Hoffnungen, die nicht finanziert werden können, sollten nicht geweckt werden, weil das sonst alle Beteiligten sehr frustriert.
  • Das Quartiersprojekt bzw. das Engagement aller Aktiven muss zu Ergebnissen führen, sonst erlahmt das Interesse der Beteiligten – konkrete Ergebnisse sind also sehr wichtig.
  • “Zahlen zählen nicht” gilt im Hinblick auf das Bürgerengagement. Man darf nicht enttäuscht sein, wenn manchmal weniger BürgerInnen mitmachen, als man es sich im Quartiersprojekt erhofft. Diejenigen, die da sind, und sei es auch nur eine Handvoll, sind wichtig.
  • Eine Erfahrung ist auch, dass sich jedes Quartiersprojekt anders entwickelt – jedes hat ein spezifisches Profil, das durch die Beteiligten und den Stadtteil geprägt wird.
  • Der Kontakt zum Bezirksvorsteher ist wichtig – das Projekt sollte von den Entscheidern im Viertel mitgetragen werden.
  • Quartiersprojekte brauchen kein großes Budget – die Finanzen sind nicht so wichtig wie die Beteiligung und das Wissen der Bürger. Bei Bedarf sollte die Stadtverwaltung aber einen kleinen Fördertopf zur Verfügung haben und den Akteuren inhaltliche Unterstützung bieten können.

 

“Hasenberg im Blick” – wie vernetzt man Quartiere?

Die Stadtteilvernetzer waren am 3. Februar 2015 im Stadtteil Hasenberg zu Gast, der zum Stuttgarter Westen gehört. Wir trafen uns im Haus Hasenberg, einer Einrichtung  mit Pflegeplätzen und Seniorenwohnungen, die 2012 eröffnet wurde. Herr Laible, der Leiter des Hauses, gehört neben dem evangelischen Diakonat im Stuttgarter Westen und dem katholischen Familienzentrum St. Stefan zu den Initiatoren des Quartierskonzepts, das von der Stadt bzw. dem Sozialamt mit Rat und Tat unterstützt wird.

Marc Laible schilderte, wie das Projekt “Hasenberg im Blick” entstand und welche Ergebnisse bisher vorliegen:

Nach der Eröffnung des Hauses Hasenberg gab es eine erste Kontaktaufnahme hin zur evangelischen und katholischen Kirche im Stadtteil, um den Vernetzungsgedanken ins Spiel zu bringen. Da dieser Gedanke auf positive Resonanz gestoßen ist, wurde zu einem ersten Expertentreffen im Stadtteil geladen, an dem soziale Dienste, städtische Stellen, Multiplikatoren und Vertreter des Handels teilnahmen. Hier sprach man über die Versorgungssituation, über Problemlagen und Ressourcen im Stadtteil. Es wurden die ersten Themenfelder abgesteckt. Danach lud die Steuerungsgruppe des Projekts zu einem Bürgerabend ein, an dem die Bedarfe an runden Tischen abgefragt wurden. 50 Bürgerinnen und Bürger kamen und vier Themen wurden als besonders relevant herausgehoben: die Nahversorgung, der öffentliche Nahverkehr, einen Ort der Begegnung schaffen, Informationen über den Stadtteil bündeln.

Der letzte Punkt wurde sofort von einem engagierten Bürger aufgegriffen und ehrenamtlich umgesetzt: die Webseite “Stuttgart-Hasenberg” bietet eine reiche Informations- und Adressensammlung über den Stadtteil und ein Schwarzes Brett, über das Bürger jederzeit Vorschläge für ihr Quartier machen können. Ebenfalls wurden zwischenzeitlich alle Termine im Stadtteil in einem Flyer zusammengefasst, so das Bürger auf einen Blick sehen, wo in ihrer Nachbarschaft eine Veranstaltung stattfindet.

Auch über eine Postkartenaktion fragte die Steuerungsgruppe von “Hasenberg im Blick” Ideen und Anregungen aus dem Stadtteil ab – rund 1000 Karten wurden verteilt. Ebenso wurde ein “Wunschcafé” angeboten. Diese Aktion lässt sich leicht in anderen Stadtteilen übernehmen; deshalb wollen wir Stadtteilvernetzer sie als Transferprojekt in unsere Sammlung von Transferprojekten aufnehmen – mehr dazu in Kürze auf dieser Webseite.

Durchgeführt wurde im Stadtteil auch ein Stadtteilspaziergang, der dazu führte, dass sich eine Gruppe bildete, die Nutzungsideen für eine kleine Grünfläche an der Reinsburg-/Ecke Röckenwiesenstraße sammelt. Die AG “Nahverkehr” setzt sich kritisch mit der Anbindung des Stadtteils an das Nahverkehrsnetz auseinander und forderte eine Überdachung der Haltestellen, die zwischenzeitlich realisiert wurde. Die AG “Begegnung” führte zur Bildung eines wöchentlichen Spielkreises im Haus Hasenberg. Die AG “Nahversorgung” ist im Kontakt mit den ansässigen Händlern und sucht nach Möglichkeiten, wie Lebensmittel auch angeliefert werden können.

Ein fester Kreis an engagierten Bürgern aus der älteren Generation macht beim Quartiersprojekt mit. Was im Moment noch fehlt, sind die Kontakte hin zu jüngeren Bevölkerungsgruppen. Das Haus Hasenberg steht als Ort der Begegnung auch Jüngeren offen – ein schöner Raum im Erdgeschoss wird gerne für Stadtteilangebote zur Verfügung gestellt.

Nach Marc Laibles Bericht hatte Alexander Gunsilius vom Sozialamt noch Tipps für die Initiatoren von Quartiersprojekten parat – dazu gibt es einen gesonderten Blogartikel.

Für die Stadtteilvernetzer – über 20 waren gekommen – war der Abend sehr informativ. Sogar aus Tamm war jemand angereist, der sich für die Idee der “Stadtteilvernetzer”-Initiative interessiert.

Vielen Dank an alle, die bei dem Treffen dabei waren und einen Input leisteten!

Vernetzung auf Quartiersebene anschieben – wie geht das?

Die Stadtteilvernetzer Stuttgarts treffen sich am

Dienstag, 3. Februar 2015  um 17.30 Uhr
im Haus Hasenberg im Stuttgarter Westen, Klugestr. 2a

Wir wollen besprechen, wie man ein Vernetzungsprojekt anschiebt, das sich auf Quartiersebene  um den Aufbau neuer Verbindungen und Nachbarschaften im Stadtteil bemüht. Solche Quartiersprojekte gibt es in Stuttgart schon in Heslach, in der Neckarvorstadt, in Ostheim-Raitelsberg und eben auch auf dem Hasenberg im Stuttgarter Westen.

Hier wird uns Herr Laible vom Haus Hasenberg berichten, wie das Quartiersprojekt “Hasenberg im Blick” Schritt für Schritt entstand. Herr Gunsilius vom Sozialamt wird dies noch mit Tipps ergänzen als Hilfestellung für diejenigen, die in ihrem Stadtbezirk  ein quartiersweites Vernetzungsprojekt starten wollen. Nach den beiden Statements gehen wir wie immer an Runde Tische, um das Gehörte untereinander zu besprechen und um voneinander zu lernen.

Alle, die in der Stuttgarter Stadtteilvernetzung tätig sind, egal ob als bürgerschaftlicher, gemeinnütziger oder städtischer Akteur, sind zu dem Treffen willkommen!

Bürger und Experten erarbeiten Maßnahmen für behindertengerechte Stadt

Stuttgarter Fokus – Aktionsplan zur UN-Behindertenrechtskonvention

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist 2009 in Kraft getreten mit dem Ziel, Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen.

Die Bundesregierung hat 2011 den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention “Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft” verabschiedet, und auch auf Länderebene wurden ebenfalls Aktionspläne erarbeitet.

Die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich an dem landesweiten Prozess und hat mit einer Auftaktveranstaltung am 14. Oktober 2014 im Großen Sitzungssaal des Rathauses die Arbeit an einem eigenen kommunalen Aktionsplan für ihren Verantwortungs- und Aufgabenbereich begonnen.

In einem breit angelegten Beteiligungsprozess erarbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam mit Experten aus der Behindertenhilfe und Vertretern aus Politik und Verwaltung einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dazu werden acht thematische Arbeitsgruppen gebildet, um Maßnahmen zu entwickeln, die Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung verbessern und sicherstellen sollen. Die Ergebnisse werden anschließend dem Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart vorgelegt.

Sieben Arbeitsgruppen werden im November und Dezember 2014 im Generationenhaus Heslach, Gebrüder-Schmid-Weg 13, 70199 Stuttgart tagen. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil herzlich eingeladen. Für weitere Informationen und zur Anmeldung für die jeweils 1. Veranstaltung sind
simone.fischer@stuttgart.de und jan.peter@stuttgart.de
unmittelbare Ansprechpartner.

AG 1: Wohnen
Montag, 03. November 2014, 13:30 – 17:00 Uhr

AG 2: Assistenz
Montag, 10. November 2014, 13:30 – 17:00 Uhr

AG 3:
Bauliche Barrieren im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden

Montag, 17. November 2014, 13:30 – 17:00 Uhr

AG 4: Die Stellung von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft
Mittwoch, 19. November 2014, 9:00 – 12:30 Uhr

AG 5a: Arbeit, Bildung
AG 5b: Freizeit, Kultur und Sport
Freitag, 28. November 2014, 9:00 – 12:30 Uhr
(wegen der Größe dieses Themenbereichs wird diese Gruppe nach der ersten Sitzung geteilt)

AG 6: Alter, Gesundheit und Pflege
Mittwoch, 03. Dezember 2014, 13:30 – 17:00 Uhr

AG 7: Sonstige Themen
Mittwoch, 17. Dezember 2014, 13:30 – 17:00 Uhr

Die Moderation übernimmt in allen Arbeitsgruppen die Breuninger Stiftung.

Bericht vom Treffen in Stammheim

Am 30.9.2014 waren die Stuttgarter Stadtteilvernetzer auf Einladung von Frau Schittenhelm und Frau Keppler, der dortigen stellvertretenden Bezirksvorsteherin, zu Gast in Stammheim. Hauptthema des Abends war die Netzwerkbildung in der offenen Altenhilfe, für die es in Stammheim mit dem dortigen Seniorenforum ein sehr gutes Beispiel gibt. Ferner wurde auch das Heimparlament im Luise-Schleppe-Haus vorgestellt, – ein innovatives Projekt, das von der Bürgerstiftung Stuttgart begleitet wurde.

Das Treffen fand im Foyer des Luise-Schleppe-Haus statt. Diese Pflegeeinrichtung bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Schloß, der Seniorenwohnanlage der ev. Altenheimat und der evangelischen Kindertagesstätte das Generationenhaus Stuttgart-Stammheim. Herr Steinemann, der Leiter der Kita, berichtete von der guten generationenübergreifenden Arbeit: rund 20 Projekte für Alt und Jung gemeinsam werden über das Jahr hinweg umgesetzt. Viele gute Ideen werden insbesondere auch von den Mitarbeiter/innen eingespeist.

Das Seniorenforum Stammheim wurde von Frau Keppler vorgestellt. In diesem treffen sich seit 2013 mindestens dreimal im Jahr sämtliche Organisationen und Gruppen des Stadtbezirks, die mit Senioren befasst sind: von der Diakoniestation und den Kirchengemeinden bis zu den Sportvereinen und der vhs. Auch der örtliche Handel, der auf Senioren spezialisiert ist, nimmt teil.  Im Jahr 2013 fand vom Seniorenforum organisiert ein Info-Tag für die Öffentlichkeit unter der Überschrift “Älterwerden in Stammheim” statt. Hier gab es Fachvorträge (u.a. über Brandschutz, Enkeltrick, Patientenverfügung ) und eine Ausstellung mit altersrelevanten Produkten, auf der sich auch der örtliche Fachhandel präsentieren konnte. Im nächsten Jahr wird der Schwerpunkt des Infotages auf dem Thema “Demenz” liegen, auch hier werden Spezialisten für Vorträge eingeladen und es findet eine Vernetzung mit den entsprechenden Stuttgarter Organisationen für Demenz statt.

Ziele des Stammheimer Seniorenforums sind: sich kennenlernen, sich vernetzen, Doppelstrukturen vermeiden und Themen öffentlich bearbeiten, die für Senioren von Relevanz sind. Im Unterschied zu manch anderen Netzwerken in der offenen Altenhilfe ist das Seniorenforum Stammheim durch große organisationale Vielfalt gekennzeichnet und damit auch durch eine große Ressourcenbreite, die sich in Form von Wissen und Kontakten ausdrückt und vom Sport über Kirche und VdK bis zur Bildung und der ambulanten Altenhilfe reicht.

Welches sind die Voraussetzungen, damit ein solches Netzwerk sich in der offenen Altenhilfe etablieren kann? Man braucht nach Aussagen der Praktiker:

  • ein oder zwei Netzwerkknüpfer/innen, die vor Ort über viele Beziehungen verfügen und in der Lage sind, unterschiedliche Gruppen an einen Tisch zu bringen
  • eine (Bezirks)Verwaltung, die das Vernetzungsziel fördert
  • einen vollständigen Überblick über die Zielgruppen vor Ort bzw. eine Adressensammlung
  • persönliche Ansprache der Zielgruppen

In Stammheim begünstigt generell die räumliche Größe des Bezirks mit rund 12.000 Bewohner/innen Vernetzungsbemühungen vor Ort. “Man kennt sich” – so der Tenor der Stammheimer beim Treffen der Stadtteilvernetzer. In größeren Bezirken ist die Vernetzung eventuell schwieriger, so dass es Sinn machen könnte, im Stadtteil und nicht gleich auf Bezirksebene anzufangen.

Frau Schittenhelm stellte noch das Heimparlament im Luise-Schleppe-Haus vor, – ein höchst innovatives Modell, denn bis heute gibt es bei über 50 stationären Pflegeeinrichtungen in Stuttgart nur vier, die neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Heimbeirat noch freiwillig gemeinwesenorientierte Beteiligungsstrukturen institutionalisiert haben.  Das Heimparlament umfasst 16 Delegierte aus dem Generationenhaus und dem Stadtteil. Es bietet sich zur Nachahmung auch in anderen Pflegeeinrichtungen an. Aus diesem Grund werden wir in einem gesonderten Artikel noch ausführlicher auf das Heimparlament eingehen und auch den Flyer des Gremiums hier veröffentlichen, – schauen Sie also bei Gelegenheit wieder auf unserer Webseite vorbei.

Zum Abschluss nochmals herzlichen Dank an die Stammheimer Beteiligten, die beim Stadtteilvernetzer-Treffen mitwirkten, und an das Luise-Schleppe-Haus für die Nutzung des schönen Foyers. Das nächste Treffen der Stadtteilvernetzer wird voraussichtlich auf dem Hasenberg im Stuttgarter Westen stattfinden. Hier  wird derzeit auch an einem Quartierskonzept gearbeitet, – den Termin finden Sie dann in der sidebar links oben.

Fotoausstellung im Generationenhaus Heslach

Fotografien “Gesichter und Augenblicke” von Mehmet Werner im Café Nachbarschafft des Generationenhauses Heslach vom 16. September bis 31. Oktober 2014

Der Fotograf Mehmet Werner ist im Generationenhaus Heslach ehrenamtlich tätig und fotografiert dort seit 6 Jahren Menschen, die mit der Einrichtung auf vielfältige Weise verbunden sind.  –> Mehr …

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Im Gebrüder Schmid Zentrum des Generationenhauses Heslach sind jederzeit Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen willkommen. Der generationenübergreifende und interkulturelle Austausch trägt viel zur Verständigung bei und fördert das Lernen voneinander und miteinander. Dies zeigt Mehmet Werner mit seinen Fotografien “Gesichter und Augenblicke”.

Die Stadtteilvernetzer besuchen Feuerbach

Mehr als zwanzig Teilnehmer/innen kamen zum vierten Treffen der Stuttgarter Stadtteilvernetzer in das Service- und Quartiershaus der Samariterstiftung im Quartier “Feuerbacher Balkon” und Umgebung. Wo früher einmal das Feuerbacher Krankenhaus stand, befindet sich nun ein Neubauviertel mit über 500 Bewohnern. Herr Schlegel, unser Gastgeber informierte gemeinsam mit Freiwilligen und der stellvertretenden Feuerbacher Bezirksvorsteherin, Frau Ramp, über die Vernetzungsstrukturen im Quartier “Feuerbacher Balkon” und darüber hinaus.

Herr Schlegel ging auf die Rolle des Quartiershauses ein, das inmitten des Neubaugebietes liegt, in direkter Nachbarschaft von Wohnungen der Behindertenhilfe des bhz, einer Kindertagesstätte und einer Tagespflege. Die Samariterstiftung will mit ihren Aktivitäten im Quartiershaus – das selbst ein Ort des generationenübergreifenden Wohnens ist – eine lebendige Nachbarschaft bilden. Diese Zielsetzung stößt bei den Bürgern im Neubaugebiet und in der Umgebung auf Resonanz, so dass Aktivitäten wie das regelmäßige Quartierscafé, die wöchentlichen “Spiel und Spaß”-Runden mit den Bewohner/innen des bhz und das gemeinsame Backen mit der Kindertagesstätte sehr gut angenommen werden. Herr Schlegel betonte, dass die Samariterstiftung nicht mit einem fertigen Programm ins Quartier ging, sondern dass die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner ausschlaggebend dafür sind, welche Projekte letztlich auf die Beine gestellt werden. Frau Wetzer vom bhz stellte das gute Miteinander im Quartier heraus, – die Menschen mit Behinderungen, die hier leben, sind als Nachbarn akzeptiert.

Frau Ramp vom Bezirksamt sagte, dass Feuerbach eine gute Willkommenskultur schaffen will. Sowohl das Quartiershaus als auch das bhz sind wichtige Akteure im Umfeld, deren Vernetzungsaktivitäten vom Bezirksamt unterstützt werden. Herr Schlegel ging auch auf die Vernetzung des Quartiers mit den umliegenden Vierteln bzw. mit anderen Feuerbacher Gebieten ein. Um örtliche Vereine an das Neubaugebiet anzudocken bietet das Quartiershaus Räume für Initiativen aus dem Stadtteil an. Die vhs ist mit einem Bildungsangebot im Quartiershaus schon präsent. Andere Interessierte aus Feuerbach dürfen sich gerne bei Herrn Schlegel melden (Tel. 814 779 102). Vernetzungsstrukturen zwischen Bürgern und zwischen Bürgern und örtlichen Organisationen aufzubauen braucht Zeit. Ein professioneller Vernetzer oder eine Vernetzerin kann hier eine wichtige Rolle spielen. Generell ist es eine große Herausforderung, Migranten und  jene Bürger zu erreichen, die zurückgezogen leben, gerade auch im Alter. Obwohl hier der Bedarf nach Unterstützung und sozialen Kontakten häufig am größten ist.

Die Samariterstiftung hat noch viele Ideen, die sie ins Quartier einbringen kann: ein Tauschring ist ebenso angedacht wie eine Stiftung. Für alle diese Projekte braucht es Freiwillige und Bürger, die Hilfe und Unterstützung auch annehmen. “Die persönliche Ansprache ist das Wichtigste”, resümiert Herr Schlegel, so erreicht man die Bürger im Quartier am Besten.

Die Stadtteilvernetzer danken dem Quartiershaus für die Gastfreundschaft und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Vernetzung vor Ort!

Nach dem Input von Herrn Schlegel und den anderen Feuerbachern kamen wir zum Schwerpunkt-Thema unseres Treffens: “Tauschringe als Form der Nachbarschaftshilfe”, – dazu gibt es einen gesonderten Artikel hier im Blog.

Zum Abschluss unseres Treffens informierte Herr Lange aus Heslach, der im dortigen Generationenhaus aktiv ist, über die neuen “Heslacher Schokoladenseiten”. Zur Erinnerung: das Projekt stammt aus Degerloch (siehe Degerlochs Schokoladenseiten”) und wurde nun über das Forum der Stadtteilvernetzer nach Heslach gebracht. Herr Lange zeigte die fair-trade-Schokolade mit der hübschen Heslach-Banderole und den Kurzgeschichten von ihm auf der Innenseite. Es sind nun einige Aktionen geplant, um Bürger/innen in die Gestaltung der Schokoladen-Banderole mit Schreib-/Mal- und Fotowettbewerben einzubeziehen. Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Projekttransfer!

Heslach im Blick … des Wohnens wert … des Lebens wert …

HiBStuttgart-Süd: vor Ort und mittendrin
Das 2. Forum für mehr Wohn- und Lebensqualität
im Quartier am 15. Mai 2014 – ein Rückblick


Auch die 2. Veranstaltung im Rahmen des Quartierprojektes “Heslach im Blick” am Donnerstag, 15. Mai 2014, zeigte, immer mehr Bürgerinnen und Bürger in unserem Viertel haben ein starkes Interesse an neuen sozialen Wohn- und Lebenskonzepten. Stand in der Auftaktveranstaltung am 17. Juli 2013 der Fokus noch eindeutig auf gemeinschaftsorientierten und selbstorganisierten Wohnformen, wurden dieses Mal auch sozial geprägte nachbarschaftsorientierte Projekte und Initiativen vorgestellt.

Die rege Beteiligung im sehr gut besuchten Rudolf Schmid Saal des Generationenhauses Heslach durch gezielte Fragen während der einzelnen Vorträge wie auch in den jeweiligen intensiven Einzelgesprächen und Gruppendiskussionen im Anschluss an die Veranstaltung unterstreicht, “… des Wohnens wert … des Lebens wert …“ beschäftigt die Heslacher Bewohner – hat inzwischen für die Bürgerinnen und Bürger einen hohen Stellenwert im Quartiersleben.

Eine besondere Note bekam die Veranstaltung durch die musikalische Begleitung von Vladimir Romanov, der den Anwesenden mit seinen Klavierstücken einen schönen kulturellen Genuss schenkte.

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Interessierte, die die Informationsveranstaltung nicht erleben konnten, finden hier ein zusammenfassendes Resümee aller Vorträge. Die darin angegebenen Verlinkungen geben eine vertiefende Information für jeden, der mehr über die einzelnen Projekte und Initiativen erfahren möchte:

M.KunertMichael Kunert
von der Kontaktstelle Baugemeinschaften:
Bürger bauen mit
Baugemeinschaften und gemeinschaftliches Wohnen in Stuttgart

 

S.LangerSandra Langer
vom Amt für Umweltschutz:
SEE – Stadt mit Energieeffizienz
Energie in Zukunft:
Was können wir heute vor Ort dafür tun?

S.GedikSalman Gedik
Lebensmitteleinzelhändler aus Heslach:
Ein Geschäft auf eine andere Weise
Neben Lebensmitteln auch
Nachbarschaftshilfe im Angebot

AltenknüpferSonja Wörtmann und Claus Sendler
von den “Altenknüpfern“:
Gemeinsam statt einsam
Elf Senioren in ihrer selbstorganisierten
Wohn- und Lebensgemeinschaft

B.LangeBernd Lange
über ein “Transferprojekt“ für den Stuttgarter Süden:
Heslach gibt was her
“Heslach im Blick“
zeigt sich von seiner Schokoladenseite

“>SEE< - Stadt mit Energieeffizienz"

Energie in Zukunft: Was können wir heute vor Ort dafür tun?

Energieeffizienz ist mehr denn je ein Thema, das jede Bürgerin und jeden Bürger brennend beschäftigen wird. Sandra Langer vom Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart machte gleich zu Beginn ihres Vortrages deutlich, wie sich der Energieverbrauch in den unterschiedlichen Bereichen aufteilt. Dabei zeigt sich, dass private Haushalte mit knapp 40% den höchsten Anteil an Energien wie Strom, Gas, Fernwärme und Erdöl verbrauchen.

Amt_für_Umweltschutz
Aufteilung der Energieverbräuche

Grund genug, sowohl Mieter als auch Haus- und Wohnungseigentümer über die Möglichkeiten zu informieren, wie im Einzelnen Energieeinsparungen erreicht werden können. Nur so ist das gemeinsame Ziel, den Energieverbrauch um 20% zu reduzieren, zu erreichen. Und: Gerade in Heslach gibt es bei Wohngebäuden einen hohen Anteil an alter Bausubstanz, die unter energetischen Gesichtspunkten überproportional belastet sind. Hier könnte der Ausbau der Fernwärme eine effiziente Lösung sein.

Mit ihrem Vortrag zeigte Sandra Langer auf, was jeder Einzelne von uns dazu beitragen kann, mit den Energien, die wir verbrauchen, in Zukunft ökonomischer und ökologischer umzugehen: sparsamer und damit kostenbewusster, effizienter und damit umweltbewusster. Und: Zusammengefasst kommt die Energieeffizienz unserer Wohn- und Lebensqualität im Quartier zugute.

Die Bedeutung des Themas wird auch dadurch untermauert, dass das Generationenhaus Heslach mit verschiedenen Veranstaltungsschwerpunkten den Monat Mai zum „Energiesparmonat“ gemacht hat.

Im Zusammenhang dazu gibt es im Rahmen des Forschungsprojektes “SEE – Stadt mit Energieeffizienz“ eine kostenlose Energieberatung, die alle Mieter und Wohnungseigentümer Stuttgarts in Anspruch nehmen können – und auch sollten.

“Ein Geschäft auf eine andere Weise”

Gedik_Auftakt

 

Der Heslacher Lebensmitteleinzelhändler
Salman Gedik
hat Nachbarschaftshilfe in seinem Angebot


Von außen ist das kleine Lebensmittelgeschäft Gedik in der Taubenstraße wie viele andere auch: Vor dem Laden präsentiert sich ein buntes Angebot von Obst und Gemüse und lädt zum Kaufen ein. Doch im Inneren spürt der Kunde sofort, es ist etwas anderes, was ihn erwartet: Ein Händler, der zuhört, der mit seinen Kunden spricht, der hilft, der sein Geschäft nicht nur als Verkaufen sieht…

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Salman Gedik erzählte den Besuchern der Veranstaltung, wie er sein “Geschäft“ versteht. Und das seit nunmehr 19 Jahren. Seine Kunden, die auf unter unterschiedlichste Weise vorübergehend oder auch für immer in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, werden von ihm und seinen Mitarbeitern versorgt: Ein Anruf genügt, die Lebensmittel werden ins Haus bzw. in die Wohnung gebracht. Nicht nur das, auch Päckchen, Pakete und sonstige Lieferungen nimmt er entgegen und trägt sie weiter in die Wohnung. Und auch Besorgungen von Dingen, die er selbst nicht in seinem Angebot hat, führt er genau so durch, wie er den Kasten Mineralwasser schleppt oder Medikamente aus der Apotheke besorgt. Und das alles, ohne auch nur einen Cent mehr für seine Dienstleistungen zu verlangen.

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Nachbarschaftshilfe, die für Salman Gedik selbstverständlich ist. Und die eindrucksvoll zeigt, wie gemeinschaftliches Leben im Quartier auch aussehen kann. Sich um seine unmittelbare Nachbarschaft kümmern, auf die Bedürfnisse und Sorgen seiner Mitmenschen eingehen… für einen Lebensmittelhändler eine bemerkens- und nachahmenswerte Bereicherung im sonst üblichen Angebot seines Geschäfts. Es passt zu Heslach.