Weiterentwicklung der Stadtteilvernetzer

Seit Juni 2013 gibt es unser Netzwerk der “Stuttgarter Stadtteilvernetzer”, das von einer kleinen Gruppe passionierter Quartiers-Vernetzer/innen aus dem bürgerschaftlichen, gemeinnützigen und städtischen Bereich initiiert wurde.

Nach zwei Jahren wollen wir Bilanz ziehen und uns über eine Weiterentwicklung unserer Initiative Gedanken machen. Zu diesem Zweck haben wir eine Umfrage unter den Vernetzern durchgeführt über die Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten unserer Initiative. Ebenso fand vergangene Woche eine Strategie-Sitzung statt, zu der wir eingeladen hatten. Die Strategie-Gruppe, die sich hier bildete, wird sich diesen Sommer noch einmal treffen. Denn wir haben festgestellt: Es gibt so viele gute Ideen und Potenziale, die in der Vernetzungs-Initiative stecken, dass wir genau ausloten wollen, welche Schritte wir unternehmen werden, welche davon ehrenamtlich unternommen werden können und welche der finanziellen Förderung bedürfen.

Für die Strategiesitzung habe ich ein paar Daten über unsere Arbeit der letzten beiden Jahre  zusammengetragen. Und es zeigt sich, dass sich unsere Bilanz (modern gesprochen: der outcome und der impact der Initiative) sehen lassen kann. Hier ein paar Schlaglichter:

  • Wir sind gewachsen – von 8 auf fast 80 Personen, die Fans von Vernetzung und Wissenstransfer sind über Quartiers-, Fach- und Sektorengrenzen hinweg. Die Mehrheit unserer Netzwerkmitglieder kommt aus dem gemeinnützigen Bereich.
  • Wir haben 6 Bezirke oder Stadtteile besucht (Möhringen, Degerloch, Heslach, Feuerbach, Stammheim, Hasenberg im Westen) und am 19.5.2015 gehen wir in die Neckarvorstadt.
  • Wir haben uns in jedem Bezirk mit den Vernetzungsstrukturen vor Ort befasst bzw. einen Einblick in die Quartiersvernetzung verschafft. Die Berichte über die Quartiere sind hier im Blog nachzulesen (siehe in den “Kategorien” rechts auf der Webseite).
  • Wir haben uns zudem ausführlich mit wichtigen Sachthemen befasst und dazu einen fachlichen Austausch geführt, u. a. über die Themen: Bürgerengagement fördern; Tauschringe aufbauen; Seniorennetzwerke bilden; Quartiersvernetzung starten. Im Mai steht das Thema “Repair Café im Bezirk” an.
  • Wir haben 5 nachahmenswerte Stadtteil-Projekte als Transferprojekte qualifiziert, die sich einfach in andere Stadtteile transferieren lassen. Eines der Transferprojekte (Degerlochs Schokoladenseiten) wurde bereits in den Stuttgarter Süden gebracht.
  • Zahlreiche Kontakte konnten die Vernetzer aus den unterschiedlichen Quartieren und Bereichen untereinander knüpfen. Hier gab es viele positive Wirkungen: So wurde bspw. in einem Fall ein gemeinsames Projekt konzipiert und erfolgreich eine Förderung eingeworben. Im anderen Fall wurde der kollegiale Austausch zum Thema “Tauschringe” vertieft und der Aufbau eines solchen geplant. Aber auch ganz “praktische” Dinge ermöglichen die Stadtteilvernetzer: Z. B. die Nutzung eines vorhandenen Raumes für eine eigene Veranstaltung, dessen Verfügbarkeit vorher nicht allgemein bekannt war.
  • Unser Blog informiert rund um das Thema “Stadtteilvernetzung”. Es wird ehrenamtlich mit Inhalten gefüllt und betreut. Die Themenpalette reicht von neuen Wohnformen im Quartier bis zum Thema Inklusion. Zwischenzeitlich haben wir schon über 60 Artikel verfasst. Die Webseite wird zudem gerade ausgebaut und soll sich zur Drehscheibe für Nachbarschaftsgruppen entwickeln.

Vernetzung und Wissenstransfer stiften Mehrwert – hoffentlich können wir noch viele Stuttgarter Stadtteilvernetzer mit dieser Botschaft anstecken.

Tipps für den Aufbau eines Quartiersprojekts

Warum sind Vernetzungsprojekte auf Quartiersebene sinnvoll? Sie fördern den Aufbau neuer Nachbarschaften im Stadtteil und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger. Durch die Kooperation vieler Akteure wird es einfacher, Versorgungsstrukturen zu erhalten und zu fördern, die den Bürgern das Altwerden in der gewohnten Umgebung ermöglichen und ein lebenswertes Viertel schaffen.

Alexander Gunsilius vom Sozialamt/Stabsstelle Sozialplanung hat beim Treffen der Stadtteilvernetzer auf dem Hasenberg die Punkte vorgestellt, die aus seiner Sicht wichtig sind, wenn ein Quartiersprojekt aufgebaut werden soll. Sie basieren auf der Erfahrung diverser Quartiersprojekte in Stuttgart (Heslach, Neckarvorstadt, Ostheim-Raitelsberg, Hasenberg):

  • Die Quartiersprojekte sollten immer generationenübergreifend angelegt sein. Dies kann auch in der Raumnutzung zum Ausdruck kommen:  Jüngere können sich im Altenheim treffen, Ältere auch im Jugendhaus – auf diese Weise werden die örtlichen Raum-Ressourcen besser genutzt und die Vernetzung unter den Generationen gefördert.
  • Zu Beginn eines Quartiersprojekts sollte eine Expertenrunde aus Vertretern von gemeinnützigen Diensten und Einrichtungen und städtischen Stellen im Quartier, aus Multiplikatoren, Vertretern des örtlichen Handels, der Kirchen, Bezirksbeiräten einberufen werden. In dieser Runde sollte ein erster Überblick über die Versorgungssituation im Quartier, über Ressourcen und Problemlagen erfolgen.
  • Als nächstes sollte eine Bürgerversammlung einberufen werden. Es ist wichtig, dass Gemeinnützige, Bürger oder der Bezirksvorsteher hierzu einladen – nicht die Stadtverwaltung selbst. Auf dieser Bürgerversammlung können Bürger an runden Tischen ihre Ideen für das Quartier einbringen und ihre Bedarfe formulieren. Es sollten sich dann direkt auf dieser Bürgerversammlung die entsprechenden Arbeitsgruppen bilden.
  • Grundsätzlich sollte man in Quartiersprojekten nicht unrealistisch sein (“Wir brauchen ein riesiges Bürgerzentrum”). Hoffnungen, die nicht finanziert werden können, sollten nicht geweckt werden, weil das sonst alle Beteiligten sehr frustriert.
  • Das Quartiersprojekt bzw. das Engagement aller Aktiven muss zu Ergebnissen führen, sonst erlahmt das Interesse der Beteiligten – konkrete Ergebnisse sind also sehr wichtig.
  • “Zahlen zählen nicht” gilt im Hinblick auf das Bürgerengagement. Man darf nicht enttäuscht sein, wenn manchmal weniger BürgerInnen mitmachen, als man es sich im Quartiersprojekt erhofft. Diejenigen, die da sind, und sei es auch nur eine Handvoll, sind wichtig.
  • Eine Erfahrung ist auch, dass sich jedes Quartiersprojekt anders entwickelt – jedes hat ein spezifisches Profil, das durch die Beteiligten und den Stadtteil geprägt wird.
  • Der Kontakt zum Bezirksvorsteher ist wichtig – das Projekt sollte von den Entscheidern im Viertel mitgetragen werden.
  • Quartiersprojekte brauchen kein großes Budget – die Finanzen sind nicht so wichtig wie die Beteiligung und das Wissen der Bürger. Bei Bedarf sollte die Stadtverwaltung aber einen kleinen Fördertopf zur Verfügung haben und den Akteuren inhaltliche Unterstützung bieten können.

 

“Hasenberg im Blick” – wie vernetzt man Quartiere?

Die Stadtteilvernetzer waren am 3. Februar 2015 im Stadtteil Hasenberg zu Gast, der zum Stuttgarter Westen gehört. Wir trafen uns im Haus Hasenberg, einer Einrichtung  mit Pflegeplätzen und Seniorenwohnungen, die 2012 eröffnet wurde. Herr Laible, der Leiter des Hauses, gehört neben dem evangelischen Diakonat im Stuttgarter Westen und dem katholischen Familienzentrum St. Stefan zu den Initiatoren des Quartierskonzepts, das von der Stadt bzw. dem Sozialamt mit Rat und Tat unterstützt wird.

Marc Laible schilderte, wie das Projekt “Hasenberg im Blick” entstand und welche Ergebnisse bisher vorliegen:

Nach der Eröffnung des Hauses Hasenberg gab es eine erste Kontaktaufnahme hin zur evangelischen und katholischen Kirche im Stadtteil, um den Vernetzungsgedanken ins Spiel zu bringen. Da dieser Gedanke auf positive Resonanz gestoßen ist, wurde zu einem ersten Expertentreffen im Stadtteil geladen, an dem soziale Dienste, städtische Stellen, Multiplikatoren und Vertreter des Handels teilnahmen. Hier sprach man über die Versorgungssituation, über Problemlagen und Ressourcen im Stadtteil. Es wurden die ersten Themenfelder abgesteckt. Danach lud die Steuerungsgruppe des Projekts zu einem Bürgerabend ein, an dem die Bedarfe an runden Tischen abgefragt wurden. 50 Bürgerinnen und Bürger kamen und vier Themen wurden als besonders relevant herausgehoben: die Nahversorgung, der öffentliche Nahverkehr, einen Ort der Begegnung schaffen, Informationen über den Stadtteil bündeln.

Der letzte Punkt wurde sofort von einem engagierten Bürger aufgegriffen und ehrenamtlich umgesetzt: die Webseite “Stuttgart-Hasenberg” bietet eine reiche Informations- und Adressensammlung über den Stadtteil und ein Schwarzes Brett, über das Bürger jederzeit Vorschläge für ihr Quartier machen können. Ebenfalls wurden zwischenzeitlich alle Termine im Stadtteil in einem Flyer zusammengefasst, so das Bürger auf einen Blick sehen, wo in ihrer Nachbarschaft eine Veranstaltung stattfindet.

Auch über eine Postkartenaktion fragte die Steuerungsgruppe von “Hasenberg im Blick” Ideen und Anregungen aus dem Stadtteil ab – rund 1000 Karten wurden verteilt. Ebenso wurde ein “Wunschcafé” angeboten. Diese Aktion lässt sich leicht in anderen Stadtteilen übernehmen; deshalb wollen wir Stadtteilvernetzer sie als Transferprojekt in unsere Sammlung von Transferprojekten aufnehmen – mehr dazu in Kürze auf dieser Webseite.

Durchgeführt wurde im Stadtteil auch ein Stadtteilspaziergang, der dazu führte, dass sich eine Gruppe bildete, die Nutzungsideen für eine kleine Grünfläche an der Reinsburg-/Ecke Röckenwiesenstraße sammelt. Die AG “Nahverkehr” setzt sich kritisch mit der Anbindung des Stadtteils an das Nahverkehrsnetz auseinander und forderte eine Überdachung der Haltestellen, die zwischenzeitlich realisiert wurde. Die AG “Begegnung” führte zur Bildung eines wöchentlichen Spielkreises im Haus Hasenberg. Die AG “Nahversorgung” ist im Kontakt mit den ansässigen Händlern und sucht nach Möglichkeiten, wie Lebensmittel auch angeliefert werden können.

Ein fester Kreis an engagierten Bürgern aus der älteren Generation macht beim Quartiersprojekt mit. Was im Moment noch fehlt, sind die Kontakte hin zu jüngeren Bevölkerungsgruppen. Das Haus Hasenberg steht als Ort der Begegnung auch Jüngeren offen – ein schöner Raum im Erdgeschoss wird gerne für Stadtteilangebote zur Verfügung gestellt.

Nach Marc Laibles Bericht hatte Alexander Gunsilius vom Sozialamt noch Tipps für die Initiatoren von Quartiersprojekten parat – dazu gibt es einen gesonderten Blogartikel.

Für die Stadtteilvernetzer – über 20 waren gekommen – war der Abend sehr informativ. Sogar aus Tamm war jemand angereist, der sich für die Idee der “Stadtteilvernetzer”-Initiative interessiert.

Vielen Dank an alle, die bei dem Treffen dabei waren und einen Input leisteten!

Vernetzung auf Quartiersebene anschieben – wie geht das?

Die Stadtteilvernetzer Stuttgarts treffen sich am

Dienstag, 3. Februar 2015  um 17.30 Uhr
im Haus Hasenberg im Stuttgarter Westen, Klugestr. 2a

Wir wollen besprechen, wie man ein Vernetzungsprojekt anschiebt, das sich auf Quartiersebene  um den Aufbau neuer Verbindungen und Nachbarschaften im Stadtteil bemüht. Solche Quartiersprojekte gibt es in Stuttgart schon in Heslach, in der Neckarvorstadt, in Ostheim-Raitelsberg und eben auch auf dem Hasenberg im Stuttgarter Westen.

Hier wird uns Herr Laible vom Haus Hasenberg berichten, wie das Quartiersprojekt “Hasenberg im Blick” Schritt für Schritt entstand. Herr Gunsilius vom Sozialamt wird dies noch mit Tipps ergänzen als Hilfestellung für diejenigen, die in ihrem Stadtbezirk  ein quartiersweites Vernetzungsprojekt starten wollen. Nach den beiden Statements gehen wir wie immer an Runde Tische, um das Gehörte untereinander zu besprechen und um voneinander zu lernen.

Alle, die in der Stuttgarter Stadtteilvernetzung tätig sind, egal ob als bürgerschaftlicher, gemeinnütziger oder städtischer Akteur, sind zu dem Treffen willkommen!

Netzwerke in der offenen Altenhilfe

Die Stuttgarter Stadtteilvernetzer/innen besuchen Stammheim! Zu diesem nächsten Treffen am

Dienstag, 30.9.2014 ab 17.15 Uhr
im Luise-Schleppe-Haus, Café im Erdgeschoss, Kornwestheimer-Str. 30

laden wir alle Interessierten, die in der Stadtteilvernetzung aktiv sind – egal ob bürgerschaftlich, städtisch oder gemeinnützig – herzlich ein. Unser Thema wird sein:

“Netzwerke in der offenen Altenhilfe aufbauen, – wie geht das?”

Frau Keppler, die stellvertretende Bezirksvorsteherin, wird das “Seniorenforum Stammheim” vorstellen, das erfolgreich viele unterschiedliche Akteure der offenen Altenhilfe im Stadtbezirk zusammenbringt.

Bei den daran anschliessenden Runden Tischen können alle Teilnehmer/innen in den direkten Fachaustausch untereinander und mit den Stammheimer Vernetzungs-Experten treten, um über die Chancen und Schwierigkeiten bei der Netzwerkbildung in der offenen Altenhilfe zu sprechen.

An einem Tisch wird zudem noch das Heimparlament im Luise-Schleppe-Haus Thema sein. Dieses Heimparlament, das sich als Forum für Bürgerbeteiligung in der stationären Altenhilfe versteht, wird im Plenum von Frau Schittenhelm kurz vorgestellt werden, als ein Modell, das sich auch für den Transfer in andere Alten- und Pflegeeinrichtungen eignet.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Engagement-Räume entwickeln – Programmausschreibung des Landes

Der Aufbau von Bürgernetzwerken im Quartier setzt Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement voraus. Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen anzuregen und Teilhabemöglichkeiten zu schaffen, – dies erfordert auf Seiten örtlicher Organisationen einiges an Know-how. Auf dem vorletzten Treffen der Stadtteilvernetzer in Heslach diskutierten wir, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um Bürgerengagement zu ermöglichen.

Auch auf Landesebene ist die Förderung des Freiwilligenengagements ein wichtiges Thema. Zwei Jahre lang tagten unterschiedliche Forschungs-und Entwicklungsteams aus Multiplikatoren und Unterstützern des bürgerschaftlichen Engagements, um Engagement, Engagementhindernisse und -potentiale bestimmter Zielgruppen (u.a. von Jugendlichen, Alten, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung) zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung griff das Land auf und formulierte eine “Engagementstrategie Baden-Württemberg”.

Aufgelegt wurde nun das Landesprogramm: “Gemeinsam sind wir bunt” – Lebensräume zu Engagement-Räumen entwickeln. Dieses Programm fokussiert nicht auf einzelne Zielgruppen, sondern auf die Entwicklung gemeinsamer Lebens- und Begegnungsräume. “Solche Engagement-Räume können (…) unterschiedlichster Natur sein: Nachbarschaften in Häusern; Nachbarschaften, in denen Menschen nebeneinander wohnen; Quartiere oder Stadtteile; Städte, Gemeinden, Regionen etc.”, heißt es im Landesprogramm. Bewerben können sich Projekte, die darauf zielen, die Vielfalt der vor Ort lebenden Menschen für ein engagiertes “Miteinander und Füreinander” zu nutzen.

Wer am Aufbau lokaler Bürger-Netzwerke mitwirkt, der gestaltet auch dieses lokale Mit- und Füreinander. Insofern gibt es sicher seitens der Stuttgarter Stadtteilvernetzer Projekte, die für eine Bewerbung in Frage kommen, – sie dürfen allerdings noch nicht begonnen haben. Das Landesprogramm sieht zwei Programmphasen vor: eine Erkundung der örtlichen Engagement-Landschaft als erste Phase und die Umsetzung partizipativ entwickelter Vorhaben in Phase zwei.

Alle genannten Texte, einschließlich des Landesprogramms und des Antragsformulars, findet man auch auf der Webseite des baden-württembergischen Sozialministeriums.

Die Stadtteilvernetzer besuchen Feuerbach

Mehr als zwanzig Teilnehmer/innen kamen zum vierten Treffen der Stuttgarter Stadtteilvernetzer in das Service- und Quartiershaus der Samariterstiftung im Quartier “Feuerbacher Balkon” und Umgebung. Wo früher einmal das Feuerbacher Krankenhaus stand, befindet sich nun ein Neubauviertel mit über 500 Bewohnern. Herr Schlegel, unser Gastgeber informierte gemeinsam mit Freiwilligen und der stellvertretenden Feuerbacher Bezirksvorsteherin, Frau Ramp, über die Vernetzungsstrukturen im Quartier “Feuerbacher Balkon” und darüber hinaus.

Herr Schlegel ging auf die Rolle des Quartiershauses ein, das inmitten des Neubaugebietes liegt, in direkter Nachbarschaft von Wohnungen der Behindertenhilfe des bhz, einer Kindertagesstätte und einer Tagespflege. Die Samariterstiftung will mit ihren Aktivitäten im Quartiershaus – das selbst ein Ort des generationenübergreifenden Wohnens ist – eine lebendige Nachbarschaft bilden. Diese Zielsetzung stößt bei den Bürgern im Neubaugebiet und in der Umgebung auf Resonanz, so dass Aktivitäten wie das regelmäßige Quartierscafé, die wöchentlichen “Spiel und Spaß”-Runden mit den Bewohner/innen des bhz und das gemeinsame Backen mit der Kindertagesstätte sehr gut angenommen werden. Herr Schlegel betonte, dass die Samariterstiftung nicht mit einem fertigen Programm ins Quartier ging, sondern dass die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner ausschlaggebend dafür sind, welche Projekte letztlich auf die Beine gestellt werden. Frau Wetzer vom bhz stellte das gute Miteinander im Quartier heraus, – die Menschen mit Behinderungen, die hier leben, sind als Nachbarn akzeptiert.

Frau Ramp vom Bezirksamt sagte, dass Feuerbach eine gute Willkommenskultur schaffen will. Sowohl das Quartiershaus als auch das bhz sind wichtige Akteure im Umfeld, deren Vernetzungsaktivitäten vom Bezirksamt unterstützt werden. Herr Schlegel ging auch auf die Vernetzung des Quartiers mit den umliegenden Vierteln bzw. mit anderen Feuerbacher Gebieten ein. Um örtliche Vereine an das Neubaugebiet anzudocken bietet das Quartiershaus Räume für Initiativen aus dem Stadtteil an. Die vhs ist mit einem Bildungsangebot im Quartiershaus schon präsent. Andere Interessierte aus Feuerbach dürfen sich gerne bei Herrn Schlegel melden (Tel. 814 779 102). Vernetzungsstrukturen zwischen Bürgern und zwischen Bürgern und örtlichen Organisationen aufzubauen braucht Zeit. Ein professioneller Vernetzer oder eine Vernetzerin kann hier eine wichtige Rolle spielen. Generell ist es eine große Herausforderung, Migranten und  jene Bürger zu erreichen, die zurückgezogen leben, gerade auch im Alter. Obwohl hier der Bedarf nach Unterstützung und sozialen Kontakten häufig am größten ist.

Die Samariterstiftung hat noch viele Ideen, die sie ins Quartier einbringen kann: ein Tauschring ist ebenso angedacht wie eine Stiftung. Für alle diese Projekte braucht es Freiwillige und Bürger, die Hilfe und Unterstützung auch annehmen. “Die persönliche Ansprache ist das Wichtigste”, resümiert Herr Schlegel, so erreicht man die Bürger im Quartier am Besten.

Die Stadtteilvernetzer danken dem Quartiershaus für die Gastfreundschaft und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Vernetzung vor Ort!

Nach dem Input von Herrn Schlegel und den anderen Feuerbachern kamen wir zum Schwerpunkt-Thema unseres Treffens: “Tauschringe als Form der Nachbarschaftshilfe”, – dazu gibt es einen gesonderten Artikel hier im Blog.

Zum Abschluss unseres Treffens informierte Herr Lange aus Heslach, der im dortigen Generationenhaus aktiv ist, über die neuen “Heslacher Schokoladenseiten”. Zur Erinnerung: das Projekt stammt aus Degerloch (siehe Degerlochs Schokoladenseiten”) und wurde nun über das Forum der Stadtteilvernetzer nach Heslach gebracht. Herr Lange zeigte die fair-trade-Schokolade mit der hübschen Heslach-Banderole und den Kurzgeschichten von ihm auf der Innenseite. Es sind nun einige Aktionen geplant, um Bürger/innen in die Gestaltung der Schokoladen-Banderole mit Schreib-/Mal- und Fotowettbewerben einzubeziehen. Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Projekttransfer!

Tauschringe als Form der Nachbarschaftshilfe – Einladung zum nächsten Treffen

In Stuttgart gibt es einige Tauschringe: u.a. das Tauschforum Stuttgart, den NeckarTauschRing, den NordPool, den Tauschring Stuttgart-Neugereut. Welche Rolle Tauschnetzwerke als Form der Nachbarschaftshilfe im Quartier spielen können, wollen wir beim nächsten Treffen der Stuttgarter Stadtteilvernetzerinnen und -vernetzer gemeinsam diskutieren.

Wir laden zu diesem Treffen alle ein, die in der Stuttgarter Stadtteilvernetzung aktiv sind – egal ob als bürgerschaftlicher, gemeinnütziger oder städtischer Akteur . Falls Sie schon einmal über die Einrichtung eines Tauschrings im Quartier nachgedacht haben oder daran interessiert sind, sich einem bestehenden Tauschring anzuschließen, dann kommen Sie gerne zu unserem Treffen, das

am Dienstag, 27. Mai 2014, ab 17.15 Uhr, im Quartiershaus Samariterstift in Feuerbach, Kitzbüheler Weg 7

stattfindet. Im Quartiershaus sind wir zu Gast bei Herrn Schlegel von der Samariterstiftung, der uns über die Vernetzungsaktivitäten im Bereich “Feuerbacher Balkon” und Umgebung informieren wird.  Derzeit entwickeln hier Bürger gemeinsam mit der Kommunalverwaltung und anderen ein Konzept für ein gutes Leben im Alter.

Nach dieser Einführung steht das Thema “Tauschringe” auf der Agenda. Das Tauschforum Stuttgart und der NeckarTauschRing sind bei uns zu Gast und werden uns aus der Praxis eines Tauschringes berichten und jenen Tipps geben, die an die Gründung eines neuen Tauschnetzwerks denken oder bei einem bestehenden mitmachen wollen.

An der Runden Tischen kann dann das Gespräch mit den erfahrenen Tausch-Experten vertieft werden. Hier können Sie alle Fragen stellen, die Ihnen im Zusammenhang mit dem Thema “Tauschringe als organisierte Nachbarschaftshilfe im Quartier” wichtig sind.

Kommen Sie und machen Sie mit – das Thema ‘Tauschen als Form der Selbst-und Nachbarschaftshilfe’ wird auch durch den demografischen Wandel noch eine sehr große Bedeutung in den Stadtquartieren erhalten.

Bürgerengagement ermöglichen – gute Rahmenbedingungen schaffen

Beim letzten Treffen der Stuttgarter Stadtteilvernetzer in Heslach wurde an einem der Runden Tische die Frage diskutiert, wie gute Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement geschaffen werden können. Tina Syring vom Gebrüder Schmid Zentrum im Generationenhaus Heslach hat die Ergebnisse der Diskussionsgruppe “Steuerung vs. Autonomie – wie können Handlungsspielräume für Freiwillige aussehen?” für unser Blog zusammengefasst.

Welche Voraussetzungen sind wichtig, damit sich Bürger und Bürgerinnen mit ihrem Engagement aktiv einbinden und beteiligen können?

Konkrete Projekte: Wer sich ehrenamtlich engagieren will, möchte dies für ein konkretes Projekt tun. Außerdem spielt eine große Rolle, wer sonst noch beteiligt ist.

Netzwerke: Das Bedürfnis, Teil eines Netzwerks zu sein, ist ein wichtiger Motor für ehrenamtliches Engagement.

Konkrete Ansprechpartner und klare Strukturen: Eine wichtige Voraussetzung für ehrenamtliches Engagement sind konkrete Ansprechpartner mit hoher Präsenz (d. h., als Ehrenamtlicher weiß ich, wann ich mich an wen mit meinen Anliegen wenden kann) sowie klare Strukturen beim Anbieter des ehrenamtlichen Projekts.

Gewinnung von Ehrenamtlichen: Es ist eine hohe Sensibilität gefordert, interessierten Personen Aufmerksamkeit entgegenzubringen, ohne sie zu bedrängen (>>>Schulungsbedarf für “Akquisiteure“).

Regelmäßiges Infocafé Ehrenamt: Umgesetzt im Degerlocher Frauenkreis – es findet jeden Monat ein fester Termin statt (Verbindlichkeit!). Das Beispiel zeigt, dass es nicht nur für “Neue“ Infomöglichkeiten geben muss, sondern vor allem auch verbindliche Treffen für Engagierte zum Austausch.

Interessierte und Projekte zusammenbringen: “Wie kitzle ich heraus, was Interessierte wirklich wollen?“ – Bedarf und Interessen müssen koordiniert werden.

Finanzielle Unterstützung von Ehrenamtlichen: Ehrenamt wird häufig als Einstieg in neue Tätigkeiten verstanden und als Möglichkeit, etwas “Taschengeld“ dazu zu verdienen. Spannungsfeld! (Ergebnis der Diskussionsrunde “Monetarisierung des Ehrenamts” am Runden Tisch).

Jüngere und junge Menschen für das Ehrenamt gewinnen: Die Altersgruppe der Ehrenamtlichen muss dringend erweitert werden, um dem Bedarf gerecht zu werden. Wie kann man diese Zielgruppe erreichen? Was ist deren persönlicher Gewinn? Wo sind Orte, wo man sie erreichen kann?

Ehrenamt braucht Beständigkeit: Ob mehr oder weniger Zeit aufgewandt wird – ohne Beständigkeit und Verbindlichkeit ist ehrenamtliche Arbeit nicht möglich.

Außerdem wurden die zwei folgenden Themen angesprochen:

Infrastruktur im Stadtteil am Beispiel Einzelhandel: Um die Lebendigkeit im Stadtteil zu erhalten, ist der Einzelhandel sehr wichtig. Das setzt jedoch voraus, dass die Bürger dort auch regelmäßig umfassend einkaufen (und nicht nur zusätzliche Einzelprodukte).

“Wie bringt die Stadt die Leute über die Berge“: Ohne öffentliche finanzierbare Verkehrsmittel ist Mobilität in einer Stadt wie Stuttgart nicht möglich. Welche Möglichkeiten gibt es, dieses Thema in den Gemeinderat zu tragen?

Treffen der Stadtteilvernetzer in Heslach – viele Teilnehmer und gute Ideen

Viele Interessierte kamen zum dritten Treffen der Stuttgarter Stadtteilvernetzer, das nach Möhringen und Degerloch nun in Heslach stattfand. Wir waren 26 Menschen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen: bürgerschaftlich Engagierte, Mitarbeiter aus sozialen Diensten, Vertreter von Stiftungen, Seniorenräte, ein Mitglied des Heslacher Bezirksbeirats, Vertreter von Begegnungsstätten – die Voraussetzung, von ganz unterschiedlichen Menschen und Projekten zu lernen, war sehr gut gegeben.

Tina Syring stellte das Generationenhaus Heslach vor, in dem wir zu Gast waren, und die Tätigkeit des Gebrüder Schmid Zentrums: Über 60 Gruppen und Vereine nutzen die Räumlichkeiten des Zentrums – über 3.000 Veranstaltungen finden hier jährlich statt. Sie basieren zum größten Teil auf freiwilligem Engagement von Bürgerinnen und Bürgern. Einige Ehrenamtliche des Generationenhauses stellten sich vor und erzählten, weshalb sie sich engagieren. Aus den Beiträgen hörte man heraus, dass der Wunsch, Gutes zu tun und neue Menschen kennenzulernen, wichtige Antriebe sind. Es wurde auch deutlich, dass das Engagement gefördert wird durch Freiräume und eine unbürokratische Atmosphäre, die dem Freiwilligen das Gefühl gibt, sich im Haus wirklich mit eigenen Ideen einbringen zu können.

Solch verlässliche “Andock-Stellen“ für das bürgerschaftlichen Engagement – ob dies nun Institutionen sind wie das Generationenhaus Heslach, Gemeindezentren, echte oder virtuelle Netzwerke – braucht es in den Stadtbezirken ganz dringend.

Alexander Gunsilius vom Sozialamt Stuttgart berichtete, dass in einigen Stuttgarter Stadtteilen Projekte gestartet sind, um neue Beziehungen zwischen den Stadteilbewohnern aufzubauen, generationen-, milieu- und nationalitätenübergreifend. In Raitelsberg, in der Neckarvorstadt, auf dem Hasenberg, bald auch in Münster und schon seit einem Jahr in Heslach gibt es solche Projekte. In Heslach bildeten sich unter dem Motto “Heslach im Blick“ vier Arbeitsgruppen, die unterschiedliche Themen bearbeiten (öffentlicher Raum, Wohnen, funktionierende Nachbarschaften, Heslach feiert). Hier arbeiten Bürger, gemeinnützige und städtische Vertreter, die lokale Wirtschaft und die Politik zusammen, um nach Möglichkeiten der Vernetzung zu suchen und konkrete Aktionen zu starten. Wichtig ist die Unterstützung durch die lokalen Mandatsträger – in Heslach begrüßt der Bezirksbeirat die Vernetzungsprojekte, der Bezirksvorsteher leitet selbst eines der Themen.

Für alle Aktivitäten ist die freiwillige Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern unerlässlich, so dass das Thema “Bürgerengagement ermöglichen” im Mittelpunkt steht und auch bei den Stadtteilvernetzern an drei Runden Tischen diskutiert wurde. Monetarisierung des Ehrenamts, Steuerung vs. Autonomie, öffentliche Präsenz im Internet – zu diesen Themen wurden Meinungen ausgetauscht. Dass das Thema “Bürgerengagement ermöglichen“ die Stadtteilvernetzer weiter begleiten wird, stand für alle außer Frage.

In der abschließenden Runde wurden Pläne geschmiedet für unser nächstes Treffen, das am 27. Mai ab 17.15 Uhr in Feuerbach im Quartiershaus des “Feuerbacher Balkons“ stattfinden wird, das von der Samariterstiftung betrieben wird. Bleiben Sie informiert und planen Sie schon jetzt einen Besuch bei den Stadtteilvernetzern Ende Mai ein. Wir freuen uns!