Ein Repair Café im Quartier – Berichte aus der Praxis

Das Mai-Treffen der Stadtteilvernetzer Stuttgart in der Neckarvorstadt befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Thema “Repair Café im Quartier”. Hier die inhaltliche Zusammenfassung der Diskussion:

Was ist eigentlich ein Repair Café? Bei einem Repair Café kommen Menschen zusammen, um gemeinsam mit der Unterstützung von Experten des Repair Café-Teams kaputte Dinge zu reparieren, und so ein Zeichen zu setzen gegen die Wegwerf-Mentalität. Die Treffen sind nicht-kommerziell und werden ganz von ehrenamtlichen Helfern getragen.

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Transferprojekt: Fensterblümlesmarkt in der Neckarvorstadt

Im Rahmen des Bürgercafés, das 1x im Monat im KifU Kindertreff im Stadtteil Neckarvorstadt unter der Federführung der dort engagierten Ehrenamtlichen stattfindet, stand dieser „Markt der Begegnung“ im April 2015 unter dem Thema „Fensterblümlesmarkt“.

„Endlich Frühling – Zeit für Licht und Luft, nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Topfpflanzen. Und das macht noch viel mehr Spaß, wenn man diese Freude mit Anderen teilen kann.“ – so lautete das motivierende Motto. Doch diese Idee kann auch zu jeder anderen Jahreszeit zu einer stark frequentierten Veranstaltung werden – dies im Sinne einer aktiven Bürgerbeteiligung im Stadtteil. Und die Planung, Vorbereitung und Durchführung bedeuten keinen großen Aufwand für die Beteiligten.

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Quartiersvernetzung in der Neckarvorstadt

Seit Mitte 2013 gibt es in der Neckarvorstadt, d. h. auf der linken Seite des Neckars rund um das Gebiet der St. Martinskirche in Bad Cannstatt, das Quartiersprojekt „Gemeinsam für die Neckarvorstadt“ unter der Leitung von Sozial- und Jugendamt. Ziel des Projekts ist es, die Vernetzung zwischen Menschen und Organisationen im Quartier zu fördern und die Lebensqualität im Viertel zu steigern. Wir Stadtteilvernetzer haben uns bei unserem zweiten Treffen in 2015 über den Stand der Quartiersvernetzung in der Neckarvorstadt informiert und waren zu Gast im KifU an der Brückenstraße.

Die Herausforderungen in der Neckarvorstadt sind groß angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der mangelhaften Versorgungslage im Quartier. Andererseits gibt es die Nähe zum Rosensteinpark und zum Neckar und eine bunte Vielfalt an Bewohnern, was Chancen eröffnet. Besonders vermisst werden im Quartier Räume der Begegnung. Hier wird Abhilfe geschaffen durch die Übernahme und den erweiterten Umbau des Gemeindezentrums von St. Martin durch die Caritas. Auch die Gemeinwesenarbeit wird ausgebaut: es wird zwei GWA-Stellen mit je 25% geben.

Aktiv an der Quartiersvernetzung beteiligt ist der KifU, ein gemeinnütziger Kindertreff für 6-12 Jährige, der unter dem Dach der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft angesiedelt ist. Angelika Schröder, Mitarbeiterin des KifU, stellte den Treff und seine Aktivitäten vor:

Im KifU sind Kinder aus bis zu 30 Nationen vertreten, d. h. es herrscht eine große Sprachen- und Kulturvielfalt. Über den direkten Kontakt zu den Eltern wird versucht, die Vernetzung unter den Quartiersbewohnern zu fördern. Der Kindertreff öffnet sich dafür auch für Ältere – ein Novum und eine Kehrtwendung auch in professioneller Hinsicht, nachdem man in der Vergangenheit in der Kinder- und Jugendhilfe die Räume für Kinder eher als “elternfreie Zone” pflegte. Es gibt u. a. ein Yoga-Angebot für Frauen und ein regelmäßiges „Necafé“ mit Angeboten wie einem Fensterblümlesmarkt, Erzählcafé oder historischem Stadtrundgang. Von Seiten des Sozialamts ergänzte hier Alexander Gunsilius, es wäre stadtweit wichtig und erwünscht, wenn sich Räume für alte Menschen für Junge öffnen und umgekehrt, d. h. wenn Einrichtungen sich gemeinwesenorientierter aufstellen.

So wurde z. B. die Idee, im KifU einen „Fensterblümlesmarkt“ auszurichten, dank der hohen Anteilnahme der BürgerInnen im Quartier zu einem großartigen Erfolg. Und das Schöne daran: Eine Aktion dieser Art ist einfach umzusetzen – siehe hier.

Eine wichtige Frage aus der Stadtteilvernetzer-Runde war, wie der KifU Freiwillige für Aktivitäten gewinnt und anspricht. Frau Schröder betonte, dass hier der persönliche Kontakt der Dreh- und Angelpunkt sei. Schriftliche Infos gibt es auch, aber es gibt viele, die diese nicht lesen können bzw. eine andere Sprache sprechen, so dass hauptsächlich die persönliche Ansprache zählt. Generell sind die finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten des KifU für die Stadtteilvernetzung prekär – die Zeit dafür muss man sich freischaufeln. Aber der Mehrwert der Vernetzung ist deutlich sichtbar. Allerdings bleibt es immer eine Herausforderung, hierfür Menschen zu finden, die mitmachen. Denn Beteiligung muss man wollen, können und im Zweifel auch erst lernen. Eine Aufgabe, die Zeit erfordert.

Die Stadtteilvernetzer danken dem KifU bzw. Angelika Schröder für ihren Input. Wir müssen im Rahmen unserer Strategieentwicklung klären, ob und wie wir als Stadtteilvernetzer-Initiative noch eine stärkere Unterstützung für solche Quartiersvernetzungs-Prozesse leisten können.

Gemeinsam für die Neckarvorstadt – Sitzung am 24. Juli

In der Neckarvorstadt hat ein Planungs- und Beteiligungsprozess begonnen, der von städtischen Mitarbeitern koordiniert wird. Diese laden unter dem Motto “Gemeinsam für die Neckarvorstadt” herzlich alle Interessierten und bisher Aktiven am 24. Juli von 13.30 bis 15.30 zu einer Sitzung der AG “Begegnung, Vernetzung und Projekte”  ein.  Sie findet statt im Zentrum INZEL in der Wilhelmastraße 6.

Von den Beteiligten wurde gemeinsam eine Liste von wichtigen Anliegen für die Neckarvorstadt erarbeitet, die nun konkret umgesetzt werden soll:

  • öffentliche Räume/Stadtteilzentren in der Neckarvorstadt, die von Bewohner/-innen für ihre Anliegen und Interessen genutzt, gestaltet und besucht werden können
  • Plätze für Bewohner/-innen, die für unterschiedliche Nutzungen geeignet sind (grillen, chillen, feiern)
  • Bewohnerbefragungen (alle Bevölkerungsgruppen) zu möglichen Bedarfen (Treffpunkte, soziale, kulturelle, bildungsnahe Angebote, Unterstützungsleistungen) in der Neckarvorstadt (Umsetzung auf dem Kastanienalleefest am 19.7. und mittels Fragebögen, die in Einrichtungen und Geschäften ausliegen)
  • Einladende, offenere Zugänge zu bestehenden Plätzen (z.B. Mombachquelle)
  • Stadtteilführer für die Neckarvorstadt
  • Erweiterung des Arbeitskreises Neckarvorstadt (AKN)
  • Verlagerung von Angeboten in die Neckarvorstadt
  • (jährlicher) Flohmarkt in der Neckarvorstadt

Auf der kommenden Sitzung am 24. Juli sollen Verfahrenswege besprochen und Arbeitspakte geschnürt werden,  allerdings so, dass niemand überfordert wird.  Die Koordinatoren freuen sich auf eine engagierte, konstruktive und zielorientierte Sitzung!